Wo soll ich anfangen? Eine unvergessliche Reise liegt hinter uns und ich vermisse diese Art von Freiheit total. Von Frankfurt aus, ging es über Dubai nach Sri Lanka. Der Flug war recht anstrengend, da wir die ganze Nacht geflogen sind, ich im Flugzeug kein Auge zu bekam und wir durch die Zeitverschiebung erst gegen 16:00 Uhr in Colombo ankamen. Kurz nachdem wir ein Taxi erwischt hatten, fuhren wir ca. 45 min zu unserem ersten Hotel in Negombo. Mehr hatten wir für die gesamte Reise nicht geplant bzw. gebucht. Es war schon dunkel, als wir das Hotel endlich erreichten. Wir waren alle völlig schockiert! Der Strand? Eine Müllhalde. Der Eingang zum Hotel lag in einer Nebengasse und war völlig verdreckt. Wir wollten nur noch auf unser Zimmer und dem Lärm entfliehen. Doch unser Hotel war ausgebucht und es gab kein Zimmer mehr für uns. Das Personal bot uns ein anderes Hotel inkl. Transfer an. Zunächst waren wir skeptisch, ließen uns dann aber auf das Angebot ein. Wir hatten Glück! Das neue Hotel war wunderschön und für die erste Nacht perfekt. Das erste Hotel kostete 90 Euro für alle, das neue 250 pro Nacht für jeden. Das nenne ich mal ein upgrade:D Und zahlen mussten wir nichts.


Am nächsten Morgen frühstückten wir in Ruhe in einem der vielen Cafés auf der Hauptverkehrsstraße. Das Frühstück in Sri Lanka ist der Wahnsinn und ich vermisse es heute noch. Kurz darauf suchten wir uns ein TukTuk um zum nächstgelegenen Bahnhof zu kommen. Der Fahrer war allerdings so nett und umfuhr den Großstadtverkehr weitläufig. Wir sahen zum ersten Mal die schöne Natur von Sri Lanka. Die einheimischen Häuser, Gärten und unzähligen Obststände. Die Fahrt dauerte knapp eine Stunde. Zu dritt in einem TukTuk mit Gepäck ist definitiv ein Abenteuer. Besonders, wenn der Fahrer ständig in den Gegenverkehr fährt. Am Bahnhof angekommen, versuchten wir den Fahrplan zu verstehen - aber ich habe ihn auch nach drei Wochen Sri Lanka nicht verstanden. Ich glaube, der Zug kommt einfach und entweder ist man da oder nicht. Die Tickets sind unfassbar günstig. Ganze 11 Cent pro Person. Die Fahrt nach Kandy dauerte zwei Stunden. Wir saßen in der offenen Wagontür, ließen die Beine hinaus baumeln und konnten nicht genug von der einzigartigen Landschaft bekommen.


Nachdem wir den Bahnhof von Kandy erreichten, standen wir in mitten von unzähligen anderen Backpackern. Die genauso wie wir, keinen Plan hatten. Es war laut, voll und unzählige Busse, sowie TukTuks hupten ohne Pause. Wir waren völlig gestresst und liefen in Richtung Busbahnhof. Dort nahmen wir ein TukTuk, um erstmal in unserer Unterkunft das ganze Gepäck abzuladen. Das old Town Hotel lag zum Glück sehr ruhig, mit einem schönen Blick über Kandy. Wir buchten alle Unterkünfte immer erst am Abend via AirBnb oder Booking.com. Das hat super funktioniert. Das Gepäck warfen wir auf die Betten und machten uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt.

Ich habe noch nie so viele Straßenhunde wie in Sri Lanka gesehen. Bei jedem blieb ich stehen und musste ihn streicheln. Die Hunde waren alle lieb und total verschmust. Auch wenn viele Touristen abwertende Gesten machten und die Hunde verscheuchten - ich hatte kein Problem damit sie anzufassen. Tada, ich liebe sogar noch. Zunächst war ich echt geschockt aber wenn man länger in Sri Lanka ist, merkt man, das die Menschen den Tieren nichts tun. Im Gegenteil. Das hat mich ein wenig beruhigt. Trotzdem hätte ich am liebsten alle mitgenommen.

Abends trafen wir dann auf einen Einheimischen der uns, naja, nicht so ganz die Wahrheit erzählte. Er lud uns zu einer Veranstaltung ein, bei der wir traditionelle Tänze und Geschichten zu sehen bekamen. Komisch war nur, der ganze Saal war voll mit Touristen. Die Show war zwar schön aber wir fühlten uns richtig abgezockt. Den Mann haben wir übrigens noch Wochen später wieder am See von Kandy gesehen, wie er erneut Touristen von "seiner" Geschichte erzählte. Nach der Show besuchten wir den Zahntempel von Kandy. Dort soll ein oberer linker Eckzahn von Buddha aufbewahrt werden. In der ganzen Stadt ertönte Musik und unzählige Menschen strömten in den Tempel. Barfuß und mit langen Gewändern, machten wir uns einen Eindruck der besonderen Zeremonie. "1988 wurde der Tempelbezirk der Stadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt". Auf den Bildern könnt ihr einen Eindruck von der Zeremonie bekommen. Die Menschen bringen sogenannte Opfergaben zu Buddha, meist in Form von Blumen. 


Am nächsten Tag liefen wir kreuz und quer durch Kandy und besuchten den Bahiravakanda Buddha. Man kann ihn kaum übersehen. Er steht mitten auf einem der hohen Berge. Bei knapp 40° liefen wir hinauf und wieder runter. Am großen Markt trafen wir auf eine Backpackerin aus Holland. Sie wurde schon eine ganze Weile von einem Mann verfolgt und fühlte sich alleine nicht mehr sicher. Mit ihr fuhren wir dann mit zwei TukTuks ca. 50km hinaus aufs Land. Es regnete in Strömen, sodass wir uns Schutz in einem kleinem Tempel suchten. Alles war bunt bemalt und eine riesige liegende Buddha Figur zierte den Raum. Plötzlich kamen immer mehr Einheimische in weißen Gewändern in den Tempel. Wir waren wohl mitten in eine Zeremonie geraten und fühlten uns völlig fehl am Platz. Doch die Menschen waren wirklich freundlich und baten uns zu bleiben. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Draussen der Regen, wir mitten im Dschungel und die Menschen sind alle ganz still und zünden Kerzen an. Überall brennen Räucherstäbchen, die Füße stehen nackt auf der warmen Erde. Das war ein ganz wundervolles Erlebnis.


Von Kandy fuhren wir mit dem Bus nach Nuwara Eliya. Eine keine Stadt umgeben von wunderschönen Berglandschaften und Teeplantagen. Leider regnete es den kompletten Tag, sodass wir nur zum essen unsere Unterkunft verließen. Die Sherwood Lodge war allerdings sehr schön und die Besitzerin erklärte uns einiges über ihr Land. Wir wollten eigentlich folgende Dinge besuchen:


  • Berg Single Tree über Haddon Hill bewandern.
  • Hindutempel Sita Eliya besuchen.
  • Nationalpark Peak Wilderness Sanctuary, in dem Leoparden leben, besuchen.


Mit dem TukTuk ging es am nächsten Tag zum Bahnhof. Die Wolken hingen an den Bergen fest, es regnete und der Zug ließ mal wieder auf sich warten. Nach knapp einer Stunde Zugfahrt stiegen wir aus, stellten fest das wir die einzigen Gäste an diesem verlassenen Bahnhof waren und niemand unsere Unterkunft kennt. Nach langem hin und her mit einem der Einheimischen, mussten wir feststellen, dass wir völlig falsch ausgestiegen waren. 70km zu früh. Nach nur kurzer Zeit versammelte sich das halbe Dorf um uns herum und versuchte auf GoogleMaps das Hotel ausfindig zu machen. Es blieb uns nichts anderes übrig als zwei Stunden auf den nächsten Zug zu warten. In Haputale angekommen, fuhren wir mit dem TukTuk zur World's End Lodge. Die Unterkunft hatte eine super Bewertung und lag mitten auf einem Berg. Die Fahrt war selbst für das TukTuk kaum zu schaffen. Ständig hatte ich Angst, wir kippen um oder rollen den gesamten Berg wieder runter. Kurz nachdem wir die Unterkunft erreichten, kam eine riesige Wolkenwand auf uns zu. Die schöne Aussicht war dahin.


Leider bekam uns das Abendessen nicht und wir verbrachten die komplette Nacht auf der Toilette. Wir sahen völlig fertig aus und wollten nur noch von diesem Berg runter. Unsere Wanderung zum World Ends Nationalpark war dahin. Da wir für den nächsten Tag eine lange Fahrt vor uns hatten, buchten wir uns einen privaten Fahrer. Dieser brachte uns in das vier Stunden entfernte Udawalawe. Wir schliefen die komplette Fahrt. In Deutschland undenkbar aber in Sri Lanka zahlten wir dafür knapp 60 Euro. In Udawalawe brach das völlige Chaos aus, da wir keine Unterkunft hatten. Wir fuhren also in den Nationalpark und hofften auf ein Zimmer im Parkgelände. Auf der Webseite wurde das als beste Möglichkeit angepriesen. Im Park angekommen, war natürlich nichts mehr frei und wir sollten uns irgendwo ein Hotel suchen und dort die Safari buchen. Wir waren völlig verzweifelt, zumal es uns alles immer noch schlecht ging. Ein Angestellter des Parks fuhr uns dann zu verschiedenen Hotels, wollte allerdings das wir die Safari dann auch bei ihm machen. Wir sagten zu, warfen uns auf die Betten und schliefen bis zum nächsten Tag durch.


Es ging uns allen wieder gut, sodass wir unsere Safari durch den Nationalpark starten konnten. Wir zogen in ein anderes Hotel und buchten die Safari dort. Am besten sucht ihr euch auch ein Hotel außerhalb des Parks. Die Safaris werden komischerweise nicht vom Park aus angeboten, sondern bei den verschiedenen Anbietern in den Hotels oder auf der Straße. Um 15:00 Uhr wurden wir dann mit einem Jeep abgeholt. Unser Fahrer war total lieb, erzählte uns alles über den Park, die Tiere und gab sein Bestes die Elefanten zu finden. Wir mussten allerdings nicht lange darauf warten. Schon nach zehn Minuten Fahrt, trafen wir auf eine kleine Elefantenherde. Wir waren völlig aus dem Häuschen.


Ingesamt sahen wir knapp 40 Elefanten. Ein Elefant stand sogar direkt an unserem Jeep! Die Bilder aus dem Park habe ich übrigens alle mit einem 35mm Objektiv gemacht. Wir waren also echt nah dran. Nach knapp zwei Stunden im Park war die Tour auch leider schon wieder vorbei. Am nächsten Tag besuchten wir noch das Elefantenhaus. Hier werden Elefanten, die von ihrer Familie verstoßen worden sind oder krank sind, aufgepeppelt. Zwischen all den Elefanten, war einer, der eine Prothese trug. Hier könnt ihr lesen warum. Eine echt schöne Geschichte.


Das Reisen mit dem Rucksack wird nach einer Zeit echt anstrengend. Man ist jeden Tag mit Gepäck unterwegs. Kann nie wirklich auspacken und Sri Lankas Städte sind so laut und voll, dass man dem ganzen irgendwann entfliehen will. So sind wir weiter Richtung Küste fahren und landeten in Tangalle. Hier wollten wir am Strand wohnen und fanden eine der schönsten Unterkünfte, in denen ich je war. Hier findet ihr unser Haus am Strand. Wir fanden es so schön, das wir direkt noch eine Nacht mehr gebucht haben. Ich meine, wann geht man schonmal aus der Haustür und steht direkt im Sand? Hört Nachts das Meer und die Wellen? Kann sich zwischen Palmen in Hängematten werfen und sich tagsüber alle Säfte bestellen, auf die man Lust hat? Ich habe mich noch nie so gesund ernährt wie in Sri Lanka. An diesem Ort haben wir komplett runterfahren und nur gefaulenzt.


Unser letzter Stop war in Galle. Einer sehr schönen Stadt direkt an der Küste. Gewohnt haben wir mitten im Dschungel, bei einem wahnsinnig lieben Mann, der in Galle wohl relativ bekannt ist. Sein Grundstück ist jedenfalls sehr groß und hat alles zu bieten, was es bei uns im Supermark gibt. Er machte mit uns eine kleine Führung und zeigte uns, was ihm der Dschungel alles bietet. Neben Ingwer, Zimt, Haarshampoo, Kleber, Zahnpasta, allen Obstsorten, fanden wir auch Kaffee, Tee und unzählige Gewürze. Ingwer und Zimt kenne ich nur fertig verpackt aber weißt du wie die Pflanze im Dschungel aussieht?:) Die Unterkunft findet ihr hier.

Folgendes könnt ihr in Galle besuchen: 

  • Die Altstadt mit den alten Festungsmauern. (Weltkulturerbe)
  • Galle National Museum
  • Kathedrale St. Mary's
  • Die Innenstadt um Souvenirs zu finden


Unser Highlight war eine ganz besondere Straße, etwas ausserhalb vom Zentrum in Unawatuna. Hier haben wir super viele Backpacker wiedergetroffen, die in einem der unzähligen Cafés saßen. Die Straße führt direkt von der Hauptstraße zum Unawatuna Beach und heißt: Welle Dewalaya Rd. Ein Besuch lohnt sich. Nach zwei Tagen ging es dann wieder Richtung Colombo.


Fazit: In Sri Lanka kann man wunderbar mit wenig Geld reisen. Mit Bus und Bahn kommt man am besten von A nach B. Wobei Zugfahren am günstigen ist. Beim TukTuk sollte man vorher immer nach dem Preis fragen und handeln. Oft versuchen sie Touristen für das doppelte vom eigentlichen Preis mitzunehmen (der allerdings auch noch sehr gering ist). Man findet an jeder Ecke andere Backpacker, mit denen man sich austauschen sollte. Oft haben andere richtig gute Tipps. Das Essen ist ein Traum und kostet fast nichts.