700 km entfernt


Eine Woche. Eine kurze Woche von nur sieben Tagen blieben mir noch um den Sommer in vollen Zügen genießen zu können. Statt Urlaub am Meer und ewigen Warteschlangen am Flughafen wollte ich lieber 700km mit dem Auto dort hinfahren, wo die Natur, die Wälder und Seen mich immer wieder faszinieren. Ich wünschte wir hätten so schöne tiefe Wälder hier. Es ist einfach nicht vergleichbar. Zudem wollte ich meine Familie sehen und jede Minute der kurzen Zeit genießen. Ohne Handy, ohne Laptop, ohne einen einzigen Gedanken an meine volle Welt hier Zuhause.

Was bedeutet „Heimat“ eigentlich? Es heißt Heimat sei etwas in das man hineingeboren wurde - eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Darf ich einen Ort als meine Heimat bezeichnen, wenn ich dort nicht aufgewachsen bin? Nur meine Ferien dort verbracht habe und meine Familie besucht habe? Aber warum fühle ich mich so verbunden mit diesem Ort? Um so älter ich werde, desto mehr verspüre ich es. Ich liebe die Zeit in den Wäldern, die für mich so endlos sind. Die vielen Seen, die sich in einem wunderschönen Aquamarin durch die tiefen Kiefernwälder erstrecken.

Ich habe oft versucht das Gefühl zu beschreiben, welches mich bei diesem Besuch immer wieder durchflutetet hat. Seelenfrieden? Vollkommende Zufriedenheit? Lebensglück? Unbeschwertheit? Irgendwas dazwischen ist es aber vielleicht gibt es dafür keinen Ausdruck. Als hochsensibler Mensch erfüllt mich die Stille mit einer unglaublichen Ruhe. Ich bin fokussierter, kreativer, ruhiger und ruhiger im Kopf. Kein Fluglärm, keine Autobahn, keine Baustellen die einen Irre machen mit ihrem Lärm - es ist einfach ruhig. Barfuß über den Waldboden laufen, nach Pilzen Ausschau halten und die Abendsonne am See beobachten, das sind die Momente in denen man lebt. Heimat hat tiefe Wurzeln in uns und wir können uns niemals ganz von ihr lösen.

Der Abschied


kam wie immer viel zu schnell und diesmal schmerze es. Ich wollte noch so gerne viel öfter in den See springen, mit dem Fahrrad durch den Wald fahren, nicht an meine laute Welt denken, meine analogen Filme voll machen und Abends mit der Drohne die letzten Sonnenstrahlen einfangen. Ich wollte nicht zurück.