Afrika ist ein Kontinent, welcher mich schon seit meiner Kindheit begleitet. Ob Tunesien, Marokko oder Ägypten, in den Sommerferien fuhren wir immer auf den Kontinent mit den unendlichen Weiten, den wundervollen Landschaften und der vielen verschiedenen Kulturen. Als ich dann zehn Jahre später für sechs Monate in Djibouti lebte, verliebte ich mich noch mehr in diesen Kontinent. Denn er hat so viel zu bieten und überall ist es anders, aber dennoch gleich. Als ich immer mehr Bilder aus Südafrika sah, wollte ich unbedingt an den wunderschönen und großen Stränden entlang spazieren oder auf der Garden Route mit einem VW Bus fahren. Leider hat sich in den letzten Jahren nie die Möglichkeit ergeben aber kurz nach meinem Aufenthalt in Djibouti, wollte ich unbedingt 2016 meine Träume verwirklichen. Also öffnete ich Safari und legte los:
Wir entschieden uns, in den drei Wochen, so viel wie möglich zu sehen und wollten Namibia und Kapstadt (Garden Route) bereisen. Durch einen guten Freund kannte ich schon einige schöne Ort und Unterkünfte. Ich ließ mir Bücher schenken und kaufte Kartenmaterial. Suchte eine günstige Route raus und berechnete Entfernungen. Als die Route stand, suchten wir nach Unterkünften. Zwei der Unterkünfte kannte ich durch meinen Bekannten, den Rest suchten wir anhand der Route. Eine Unterkunft war bei der lieben Silke in Swakopmund. Sandcastle Apartments. Kann ich wirklich nur empfehlen. Wir wurden sehr lieb empfangen und die kleinen Wohnungen sind sehr schön und gemütlich eingerichtet. Die zweite Unterkunft war im Etosha-Nationalpark. Eigentlich wollten wir in drei verschiedenen Camps übernachten aber auch sieben Monate vor der Reise war schon alles ausgebucht. Also entschieden wir uns für zwei Nächte im Camp von Okaukuejo. Die Unterkunft war ein Traum und direkt an einem Wasserloch, wo Abends viele Tier zu finden waren. Die dritte Unterkunft lag ausserhalb vom Camp und übertraf so gut wie alles. Epacha-Lodge ca. 30km vom Gate zum Nationalpark entfernt. Hier blieben wir für eine Nacht. Für den nächsten Tag buchten wir eine Unterkunft in Windhoek, damit wir am Abreisetag nicht mehr viel mit dem Auto fahren müssen. Die Unterkunft gehört einem deutschen Pärchen und ist super schön. Hier findet ihr sie. Über Sixt buchten wir zum Schluss einen Mietwagen. Einen Toyota Hilux - perfekt für das Gelände. (Weitere Unterkünfte gib es im nächsten Beitrag)
Die Koffer waren gepackt, die Wohnung aufgeräumt und alle letzten Vorbereitungen getroffen. Wir fuhren zum Frankfurter Flughafen und ich träumte schon von einer aufregenden Zeit, an die ich mich wohl noch mein Leben lang erinnern würde. Doch kaum am Check-In Schalter angekommen, drohten alle meine Träume zu platzen. Die Frau hinter dem Schalter studierte auffällig lange meinen Pass, schaute mich an und sagte:„Sie fliegen nicht“. Mein Herz rutschte bis zu den Füßen und ich glaube, es lief sogar schon schreiend im Kreis. „Aber wieso denn nicht?“, fragte ich. „Weil ihr Pass nur noch fünf Monate gültig ist und nicht sechs Monate, wie vorgeschrieben. Ich verdrehte die Augen und regte mich über diese blöde Bürokratie auf, als die Frau plötzlich meinte:„Das Bürgeramt hat noch auf, die können ihnen einen vorläufigen Pass ausstellen. Sie müssen allerdings um 15 Uhr eingecheckt sein - sonst war es das. Mein Blick fiel auf die Uhr, es war bereits 13:50 Uhr! Wir also ab ins Taxi und zum Bürgeramt. Noch im Taxi laß ich auf der Internetseite, dass das Amt um 13:00 Uhr zu gemacht hat. Im Ernst?
An einem Dienstag um 13:00 Uhr? Plötzlich fand ich im Internet einen Artikel, dass die Bundespolizei am Flughafen auch Pässe ausstellen kann. Taxi also wieder zurück zum Flughafen. Die ersten 45 Euro futsch. Der Mann von der Polizei lächelte mich nur an und sagte:„Ne, das machen wir höchstens für die EU aber nicht für Afrika“. 14:10 Uhr. Er drückte mir ein Zettel von einem Rathaus in die Hand und meinte ich solle sofort dort anrufen. Die Frau am anderen Ende hatte die Ruhe weg, während ich nur meine Daten ins Telefon hechelte. Ich war im Eiltempo auf dem Weg zu einem Photofix - denn für meinen neuen Pass mussten auch neue Fotos her. Wie das Schicksal es so wollte, nahm der Automat meinen Schein nicht an und wollte Münzen. Ich hämmerte gegen das Display und merkte wie die ersten Schweißperlen von der Stirn kullerten. Nach ungelogen zwölf Anweisungen, wie ich mich hinzusetzen habe und was ich alles nicht darf, macht der Kasten endlich ein Bild. Ich schnappte mir den Ausdruck und setzte mich mal wieder in ein Taxi. Auf in die nächste Stadt - Stau. Ich heulte zum ersten Mal in einem Taxi. Im Bürgerhaus dann die Enttäuschung:„Siegburg geht nicht ans Telefon und wir können ihnen keinen Pass ausstellen, bevor die Behörde keine Genehmigung geschickt hat“. Die Uhr zeigte 14:24 Uhr und ich war fertig mit den Nerven. Dann der Anruf! Siegburg meldete sich und die Dame hinter dem Schreibtisch stellte mir in aller Seelenruhe den Pass aus. Die nächsten 50 Euro weg + 10 Euro für die Passfotos. Das Taxi stand noch draußen und ich sprang rein. 14:41 Uhr. Der Taxifahrer beobachtete mich durch den Spiegel und meinte: „Ganz ruhig, wir schaffen das“. Ganz ruhig! Ich musste wieder heulen. Kurz vor dem Flughafen gerieten wir noch heftig ins Schleudern und ich dachte:„Jetzt verpasst du nicht nur deinen Flug, sondern verlierst auch noch dein Leben“. Um 14:52 Uhr standen wir wieder vorm Flughafen, ich war wieder 75 Euro ärmer und lief zum Schalter. 14:56 Uhr und ich war eingescheckt. Ein riesengroßes Dankeschön nochmal an meinen Freund, der diese Strapazen miterleben musste und von dem ich mich kaum richtig verabschieden konnte;)
Nach ca. sechs Stunden landeten wir in Doha und flogen nach zwei Stunden Aufenthalt um 2:00 Uhr Morgens weiter nach Windhoek. Ich war tierisch müde als wir nach knapp neun Stunden landeten. Es gibt natürlich auch Direktflüge aber da hätte ich das doppelte gezahlt. Wir gingen zum Sixt Schalter und hatten nach knapp 45 Minuten Bürokratie endlich unser Auto. Jetzt mussten wir uns beeilen, da die Fahrt nach Swakopmund ca. 5 Stunden beträgt und man vor Einbruch der Dunkelheit an der Unterkunft ankommen sollte. „Jenny, du fährst erstmal oder?“. Ach du scheiße, Linksverkehr und dann noch diese riesen Kutsche. Aber ja, ich fahre. Wir fuhren durch zauberschöne Landschaften und ich spürte dieses Gefühl von Freiheit…
Nachdem wir unsere Unterkunft bezogen hatten, liefen wir direkt zum Strand und wollten die letzten Sonnenstrahlen genießen. Es war menschenleer und schon fast ein wenig unheimlich. Es war ziemlich kalt und ich war froh, dass ich zwischen all den Sommersachen auch noch einen Pullover eingepackt hatte. Am nächsten Morgen gingen wir auf Empfehlung von der lieben Silke zur Mole. Hier frühstückten wir ausgiebig und lange, das Wetter war eh sehr diesig und bewölkt. Ziemlich ernüchternd, wenn man nach Afrika fliegt und in dicken Sachen rumlaufen muss. Die Straßen waren immer noch menschenleer und auch in den vielen Häusern schien niemand zu sein. Wir liefen am Strand entlang und machten uns anschließend auf den Weg in die Innenstadt. Hier war schon etwas mehr los und an jeder Ecke hörte man Menschen die deutsch sprachen oder Geschäfte mit deutschem Namen. Ein bisschen erschreckend, so am anderen Ende der Welt. Aber in Swakopmund leben immerhin viele deutsche.
Wir gingen in das Schlangenhaus, nähe des Strands. Obwohl ich panische Angst von Schlangen habe, wollte ich unbedingt die verschiedenen Schlangenarten sehen. Ein Mutiger Tourist schleppte eine Schlange nach der nächsten durch den Laden und bereitete mir kurze Herzinfarkte. Für 100 ND kann man sich die verschiedenen Arten anschauen.
Schön ist auch das Brauhaus und die alte Kirche. Der alte Bahnhof, indem jetzt ein Hotel ist und die vielen kleinen Restaurants. Man kann in Swakopmund so lecker essen gehen - und das für sehr wenig Geld. Der Leuchtturm hatte leider geschlossen, daher gingen wir in das Heimatkundemuseum. Klingt gerade so, als wäre ich über 40 oder? Aber ich finde es immer schön, wenn ich etwas über die Stadt erfahren kann. Der Eintritt lag bei umgerechnet drei Euro und dafür war es sehr interessant und mit viel liebe gestaltet. Danach liefen wir zurück zur Unterkunft und fuhren mit dem Auto zu den großen Dünen. Leider mussten wir unterwegs feststellen, dass wir einen Platten hatten. An der nächsten Tankstelle wurde uns sofort geholfen, ca. sechs Männer werkelten tatkräftig an unserem Auto herum und redeten wild durcheinander. Auf die Frage, was sie denn dafür bekämen, kam ein schlichtes „nichts“. Aber man könne gerne Trinkgeld geben.
Eins muss man den Menschen in Namibia lassen, egal wo wir waren, sie waren immer sehr Gastfreundlich und aufmerksam. Nachdem wir also wieder einen neuen Reifen drauf hatten, ging es in Richtung “Walfishbay“. Rechts das Meer, links die ewig weiten Sanddünen. Einfach ein Traum. In Walfishbay fuhren wir bis ans Meer und entdeckten direkt am Ufer zahlreiche Flamingos. Wir machten unzählige Fotos und genossen den Sonnenuntergang. Gegen 19:30 Uhr erreichten wir das Restaurant “Jetty 1905“. Man erreicht es über einen langen Steg, welcher ins Meer führt. Normalerweise sollte man hier reservieren aber wir hatten Glück und saßen ohne Reservierung direkt am Ende des Raumes mit Blick auf das Meer.
Sehenswürdigkeiten:
- Heimatmuseum
- Leuchtturm
- Fußgängerzone
- Mole
- Alter Bahnhof
- Brauhaus
- Alte Kirche
- Jetty Restaurant