Unsere Reise nach Norwegen starteten wir vom Köln/Bonner Flughafen. Von dort aus, ging es über Hamburg nach Oslo. Es hat zwar relativ viel Zeit gekostet aber die Flüge mit Germanwings waren dafür günstiger. In Oslo gelandet, sind wir mit der Bahn für ca. 9 Euro pro Person zum Hauptbahnhof gefahren. Wenn man den Weg zur Bahn einmal kennt, ist es sehr einfach aber wir haben locker 30min nur mit der Suche verbracht. Vom Hauptbahnhof ging es dann in das fünf Minuten entfernte Hotel. Vorab hatte ich uns für die ersten zwei Tage in Oslo das „Young Comfort Hotel Xpress“ gebucht. Das hat für zwei Nächte ca. 120 Euro gekostet. Für Oslo verdammt günstig. Normalerweise zahlt man das eher für eine Nacht. Das Hotel ist sehr gemütlich, hat eine riesige Dachterrasse, sowie eine gemütliche Lounge zum Musik hören. Die Zimmer sind zwar relativ klein aber vielleicht kam mir das auch nur durch unser vieles Gepäck so vor. Nachdem wir unsere Sachen alle sortiert hatten, gingen wir uns ein wenig im Zentrum umschauen. In einem großen Outdoor Geschäft, kauften wir noch einiges für unsere lange Camping-Tour. Gaskocher, Teller, Becher, Riegel und andere nützliche Sachen landeten im Einkaufswagen. Es ist natürlich viel einfacher, wenn man einen Camper hat, und mit diesem dann von Deutschland aus nach Norwegen fährt. Aber das wäre uns einfach zu weit und zu teuer geworden. Den Abend verbrachten wir auf der Dachterrasse und genossen den Sonnenuntergang über Oslo. Am nächsten Tag bummelten wir mehr oder weniger durch Oslo. Wir hatten keine bestimmten Ziele und sind daher einfach mit einem kleinen Stadtplan losgezogen. Wir sind vorbei an der Oper, am Hafen, am Rathaus, weiter zum Schloss - die Wachablösung schauen und für eine kleine Shopping-Tour, durch die Innenstadt.


Hier sind einige Tipps, was du dir in Oslo anschauen kannst:

  • Fram, Polarschiffmuseum
  • Nationalgalerie
  • Wikingerschiffmuseum
  • Oper
  • Festung Akerhus
  • Altstadt

Am dritten Tag machten wir uns schon früh auf den Weg zu Hertz. Unser Auto hatte ich schon knapp sechs Monate vor unserer Reise über „Rentalcars“ gebucht. Das hat super funktioniert und auch bei Hertz gab es keine unangenehmen Überraschungen. Nach knapp 15 Minuten hatten wir unser Auto und fuhren zurück zum Hotel. Dort wartete noch unser Gepäck☺ Jetzt konnte der Roadtrip also losgehen...


Von Oslo sind wir dann nach Kragero gefahren. Hier hatte ich uns einen wunderschönen Camping Platz rausgesucht. Hier könnt ihr euch den Platz mal anschauen. Da wir erst am Nachmittag dort angekommen sind, wollten wir uns hier einfach nur noch ein bisschen ausruhen. Nachdem wir unser „Wurfzelt“ endlich aufgebaut hatten, liefen wir zum Strand und sprangen in das eiskalte Wasser. Um uns herum nur Wald und die Berge. Als die Sonne langsam unterging, warfen wir den Gaskocher an, kochten YumYum Nudeln und waren einfach nur glücklich. Während die Sonne hinter den Bergen langsam verschwand, schnappte ich mir meine Kamera und lief noch ein bisschen alleine am Wasser entlang. Einer der schönsten Abende in Norwegen.

ABER ERSTMAL ZELT AUFBAUEN


Als wir um 11:00 Uhr den Camping Platz verließen und uns auf den Weg nach Kristiansand machten, fing es plötzlich so stark an zu regnen, dass ganze Straßen teilweise komplett unter Wasser standen. Auf der Autobahn kamen uns immer mehr Camper entgegen aber wir hielten unseren Kurs, trotz Wetterwarnung, in Richtung Süden. Als es für ein paar Minuten aufgehört hatte zu regnen, verließen wir spontan die Autobahn und fuhren zu einem kleinen Ort names Brekkesto - wir wollten unbedingt ans Meer. Nach nur ein paar Kilometern, hatten wir das Gefühl, die einzigen Menschen an diesem Ort zu sein. Dazu der Nebel, das Geschrei der Möwen und diese Stille, ich hätte hier sicher den besten Krimi schreiben können. Nachdem wir einen kleinen Weg hinunter zum Meer gelaufen sind, stießen wir auf eine kleine Familie, die uns freundlich darauf hinwies, dass wir auf deren privatem Grundstück sind. Ops! Aber sie waren so freundlich, dass wir uns recht lange mit ihnen unterhielten und uns danach überall umsehen durften. Hier fühlte ich mich wieder total erfüllt. Auf dem Rückweg liefen wir noch ein Stück durch das kleine Dorf. Klein ist dabei wirklich nicht untertrieben. Hier haben wir auch die teuerste Eiskugel gefunden - 4,50 Euro. Später ging es weiter nach Kristiansand. Da wir auch hier relativ spät ankamen und keine geeignete Stelle zum Zelten fanden, fuhren wir zum "Kristiansand Feriencenter". Hier fanden wir eine wunderschöne Stelle für unser Zelt. Leider hat es den ganzen Abend und die ganze Nacht geregnet:( Am nächsten Morgen habe ich dann meinen Reisepass mit allen wichtigen Karten, wie Personalausweis, Kreditkarte, Krankenkarte und Führerschein verloren. Wir haben das komplette Auto mindestens drei Mal aus- und wieder eingeräumt aber er war spurlos verschwunden. An der Anmeldung wurde bis dahin auch keiner abgegeben und uns blieb nichts anderes übrig als zu warten. Da saß ich dann, mit meinem Knäckebrot und ohne Identität:D Um 12:00 Uhr kam zum Glück der erlösende Anruf: "Jemand hat ihren Pass hier an der Anmeldung abgegeben". Glück gehabt!


Nachdem wir also meinen Reisepass wieder im Gepäck hatten, fuhren wir rein in die Stadt. Mitten im Zentrum gibt es ein Parkhaus, welches komplett kostenfrei ist. Wir waren völlig verwirrt, als uns der Mann an der Schranke einfach durchwinkte und meinte: It´s for free - stay as long as you want. Geil, wieso gibt es sowas nicht in Deutschland? Nachdem wir unser Auto erfolgreich abgestellt hatten, liefen wir zunächst durch die Fußgängerzone. Wie viele schöne Geschäfte es hier gab! Leider eben auch alles sehr sehr teuer. Anschließend liefen wir zum Hafen und schlenderten bis zum Strand. Um ein wenig Geld zu sparen, sollte sich das Mittagessen auf Pizza oder ähnliches beschränken. Die sind zwar auch sehr teuer aber im Vergleich zu dem Rest, wieder sehr günstig. 10 Euro für eine Margarita-Pizza ist günstig;) Nachdem wir in einer total seltsamen Bude gegessen hatten, ging es weiter nach Lyndesness Fyr.


In Kristiansand kannst du folgende Dinge unternehmen:

  • Dyreparken - Zoo und Vergnügungspark
  • Badestand im Zentrum
  • Aqua Park
  • Kunstgalerie
  • Fischerbrücke
  • Kanonenmuseum
  • Ravnedalen Naturpark


Die Strecke nach Lindesness ist wunderschön! Ich hätte am liebsten jede Minute angehalten um Fotos zu machen aber wir wollten unbedingt noch zum Leuchtturm. Unterwegs kamen wir an einem relativ verstecktem See vorbei. Dieser lag mitten im Wald und wir hörten ein paar Jugendliche laut schreien. Als wir am Wasser ankamen, konnten wir die Jugendlichen beim Klippenspringen beobachten. Aus einer Höhe von ca. 10-15 Metern sprangen sie nacheinander in das kalte Wasser.

Als wir am Leuchtturm ankamen, stand die Sonne schon sehr tief. Die Landschaft und die Natur waren wunderschön und ich konnte das einfach nicht so auf den Fotos festhalten, wie es eigentlich aussah. Überall große Felsen und das Meer, welches mit voller Wucht gegen die Steine schlägt. Wir hatten zwar wieder kein Glück mit dem Wetter aber immerhin war es trocken. Wir liefen zwischen den Felsen hindurch und wunderten uns mal wieder, über nicht vorhandene Absperrungen. Überall konnte man sich frei bewegen und wenn ich gewollt hätte, hätte ich mich die ganze Nacht zwischen den Felsen aufhalten können. In Deutschland hätten hier sicher wieder überall Zäune gestanden oder man hätte extra zahlen müssen, um bestimmte Dinge sehen zu wollen. Für ca. 8 Euro konnten wir uns also den Leuchtturm, die Fotoausstellung und das kleine Museum anschauen. Dazu gab es noch einen Tee umsonst. Ab und an finden auf dem Gelände auch Open Air Veranstaltungen an. Da uns dieser Ort so gut gefallen hat, wollten wir zwischen den Felsen wild campen. Das ist in Norwegen nämlich erlaubt. Wir packten also unsere Rucksäcke und liefen einfach drauf los. Leider war das komplette Gebiet durch den vielen Regen ein einziger Sumpf und wir mussten nach einer Stunde wieder zum Auto zurück. Zum Glück gibt es sehr viele Camping Plätze, die in der Regel zwischen 20-40 Euro kosten. Da hat man dann aber auch eine Dusche, eine Küche und meist Internet. Leider waren wir relativ spät dran und hatten nicht den optimalsten Platz für unser Zelt. Aber man gewöhnt sich an alles:)


Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Åna-Sira. Über Visit Norway habe ich Abends im Zelt immer nach besonderen Ausflugszielen gesucht und dort fand ich auch den Artikel über die Brufjell Höhlen. An diesem Tag hatten wir Glück, die Sonne schien und die Landschaft wirkte dadurch noch 1000 Mal schöner. Durch einen Zufall entdeckten wir einen wunderschönen Wasserfall und machten dort unsere erste Pause. Nach ca. 2h Fahrt erreichten wir Åna-Sira. Dort erzählte man uns, wie anstrengen der Weg zu den Höhlen ist und ob wir das wirklich machen wollen. Das löste in mir noch mehr das Abenteuer-Feeling aus.

Bevor man in das Tal von Åna- Sira kommt, muss man vorher, in Richtung Roligheten links abbiegen. Dann der schmalen Straße bis zur Schule folgen. Hier kann man das Auto gut abstellen. Da es nur eine Straße gibt, war es nicht schwer, den Startpunkt für die Wanderung zu finden. Auf der linken Straßenseite findet man nach ca. einem Kilometer das Schild "Brufjell" an einer Bruchsteinmauer. Hier geht es nun steil bergauf. Insgesamt gibt es drei Routen. Anfänger-, Fortgeschritten-, und die Expertenroute. Wir haben uns natürlich für die Expertenroute entschieden. Der Weg bis ganz nach oben ist wirklich hart, nehmt unbedingt feste Schuhe und reichlich zu trinken mit. Oben angekommen, ist die Aussicht dann einfach nur ein Traum. ABER: Zu den Höhlen musste man anschließend auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter. Alle Strecken sind mit bunten Schildern gekennzeichnet, sodass man sich nicht verlaufen kann. Da es die Tage zuvor nur geregnet hatte, war der Boden sehr rutschig und bestand eigentlich nur aus Schlamm. Als ich dachte, es kann einfach nicht mehr schlimmer werden, standen wir vor einer riesigen Steinschlucht. Ich dachte wirklich, das ich das nicht schaffen würde. Der Abstieg ist wirklich nicht einfach und wer Höhenangst hat, sollte das auch lieber nicht machen. An der Steinwand befinden sich kleine Eisengriffe, die einem den Abstieg etwas erleichtern. Machmal hängen aber auch nur Ketten an der Wand. Ich dachte die ganze Zeit: "Scheiße, wenn du jetzt abrutscht, dann wars das". Hier musste ich dann wieder an die spießigen Deutschen denken, die hier sicher wieder einen fetten Aufzug hingebaut hätten und fleißig Eintritt verlangt hätten. Unten angekommen, ging mir echt der Puls. Dafür wird man dann aber mit einer tollen Aussicht belohnt. Man bekommt einen herrlichen Panoramablick über die gesamte Küste bis hin zum Leuchtturm von Lista. Die Höhlen sind wirklich einen Besuch wert aber plant bitte genug Zeit ein. Wie das Schicksal es so wollte, musste es auf dem Rückweg natürlich regnen. Wir sind dann auf der Route für "Fortgeschrittene" zurückgegangen und mir kam dieser Weg viel viel anstrengender vor als die "Expertenroute". Die Aussicht ist hier allerdings schöner, da man die ganze Zeit an der Küste entlang geht. Durch den rutschigen Weg, waren wir extrem langsam unterwegs und waren von oben bis unten voll mit Matsch. Plötzlich fanden wir einen Steinstrand (Strand von Sandvig) und ich wollte mich einfach nur noch ins Meer stürzen. Hier konnten wir uns immerhin ein wenig sauber machen und neue Energie tanken. Nach ca. vier Stunden erreichten wir wieder unser Auto. Ich war fix und fertig.


Anschließend sind wir noch bis nach Egersund gefahren um dort zu schlafen. Leider haben wir mal wieder nichts gefunden und der Regen nervte mich extrem. Wir haben uns dann eine Nacht im Hotel gegönnt und uns wie Könige gefühlt, als wir die Dusche und das Bett gesehen haben. Abends ging es dann Burger essen :)


Nach einer wunderschönen Nacht im Hotel, machten wir uns auf den Weg nach Sola. Im Internet hatte ich zuvor wieder nach schönen Sandstränden gesucht und bin auf Sola Beach gestoßen. Wir schleppten also das Zelt, unsere Camping Stühle und sämtliche Decken mit zum Strand und knallten uns in die Sonne. Die hatte sich ja seit Tagen nicht mehr blicken lassen. Das Wasser sah aus, als wären wir irgendwo in der Karibik und der Strand war ganz weiß. Plötzlich, aus dem Nichts, erschienen riesige dunkle Regenwolken. Wir machten noch schnell ein paar Bilder die nach Sommer aussahen und schleppten unseren Hausstand wieder zum Auto. Kurz darauf regnete es schon wieder in Strömen. Ca. zwei Kilometer vom Strand entfernt, fanden wir einen wunderschönen Camping Platz. Hier stellten wir schnell unser Zelt auf (Ich liebe Wurfzelte) und tranken im Auto literweise Tee. Um den Tag noch irgendwie zu nutzen, fuhren wir in das ca. 30 Minuten entfernte Stavanger.


Stavanger ist die viertgrößte Stadt Norwegs und hat 132.895 Einwohner. Der Dom bildet den Mittelpunkt der Stadt. Nicht weit von ihm entfernt findet man die historische Altstadt. (Gamle Stavanger). Die Häuser sind alle weiß gestrichen und aus Holz erbaut. Es wirkt allerdings schon ein wenig verlassen, da sich die meisten Menschen am Hafen aufhalten. Als wir dort waren, lagen dort zwei riesige Kreuzfahrtschiffe. Ich halte von den Dinger ja herzlich wenig und es sah schon sehr komisch aus, als das riesige Schiff zwischen den kleinen alten Häusern durchschaute. Auf der gegenüberliegenden Seite der Altstadt findet man einige Restaurants. Durch Zufall sind wir in eine Nebenstraße abgebogen und haben eine Straße mit ganz vielen bunten Häusern entdeckt. Hier gibt es richtig ausgefallene Geschäfte und viele Bars. Zeit für ein Bier.

Im Anschluss sind wir mal wieder Pizza essen gegangen und haben uns dann wieder auf den Weg zu unserem Zelt gemacht:) Im Regen sind wir dann nochmal los, weil ich unbedingt zu den Rindern wollte. Ich liebe Tiere einfach und hätte mich stundenlang auf der Weide aufhalten können.


Die Nacht im Zelt war zur Abwechslung mal gar nicht so schlecht gewesen. Oder mein Körper hatte sich langsam mit den Schmerzen abgefunden. Vorbereitet wie wir waren, hatten wir nämlich nur eine ultra schmale Iso-Matte und einen Schlafsack mitgenommen, mit dem wir uns aber eher zugedeckt haben. Am nächsten Tag fuhren wir von Sola zum Preikestolen (natürliche Felsplattform). Obwohl wir sehr früh losgefahren sind, mussten wir fast eine Stunde auf die Fähre warten. Die Überfahrt ging dann aber sehr zügig. Eine lange Schlage erwartete uns auf dem Weg zum Preikestolen. Zum Glück kamen einige Mitarbeiter die Straße hinunter und informierten uns, dass der Parkplatz oben zu voll sei, wir aber zum Camping Platz vorbeifahren könnten. Der Camping Platz war richtig schön und durch die große Blockhütte wirkte es total einladend. Hier machten wir es uns erstmal gemütlich und hatten die Möglichkeit alle Geräte aufzuladen.

Nachdem wir auch das Zelt aufgebaut hatten, packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Preikestolen. Vom Camping Platz bis zum Parkplatz waren es ca. zwei Kilometer - bergauf. Aber laufen lohnt sich, da der Parkplatz 20 Euro kostet. Der Aufstieg sollte laut Hinweisschild drei Stunden dauern. Wir haben bei recht schnellem Tempo zwei Stunden für die 3,8 km gebraucht. Der Weg ist wirklich verdammt anstrengend, es geht ausschließlich nur über große Steine nach oben. Zwischendurch dachte ich echt: "Warum hast du dir das angetan", aber wenn man ganz oben angekommen ist, kann man diese einzigartige Aussicht einfach nicht in Worte fassen. Da wir relativ spät hoch sind, war es auch nicht mehr ganz so voll. Am Vormittag sollen wohl recht viele Touristengruppen dort sein. Ich bin ja wirklich schwindelfrei aber wenn man an einer Kante steht, wo es 600 Meter in die Tiefe geht, wird einem echt anders. Es gibt keine Zäune oder Absperrungen.

Wir haben dann erstmal den Gaskocher angeschmissen und uns Tee gekocht. Mit einer anderen deutschen Familie haben wir dann völlig die Zeit vergessen, weil wir uns so viel über Norwegen unterhalten haben. Für den Abstieg haben wir dann ca. 1 1/2 Stunden gebraucht, wir sind aber auch echt schnell unterwegs gewesen. Unten angekommen, tat mir alles weh - besonders meine Knie. Auf die zwei Kilometer bis zum Camping Platz hatte ich echt keine Lust mehr. Es gab zwar auch einen Bus aber ich wollte das durchziehen. Plötzlich sahen wir einen Wohnwagen, der mitten auf der Straße anhielt. Eine junge Frau winkte uns zu und fragte, ob sie uns ein Stück mitnehmen sollen. Die beiden Franzosen haben uns auf dem Hinweg schon gesehen und fanden uns wohl sehr nett. Wir also ab in den Wohnwagen. Die beiden waren wahnsinnig liebe Menschen, die mit ihrem Wohnwagen gerade durch Europa fahren. Von Deutschland waren sie ein wenig geschockt, da sie genau zum G20 Gipfel in Hamburg waren. Da habe ich mich direkt wieder für mein Land geschämt. Am Camping Platz verabschiedeten wir uns von den beiden, gingen duschen und aßen dann ein leckeres Schnitzel in der Blockhütte. Dazu der Sonnenuntergang über dem Fjord - einfach ein unvergesslicher Tag.


Unser nächstes Ziel war der Ort Sauda. Dieser wurde uns am Preikestolen empfohlen aber leider fand ich es nicht so aufregend. Vielleicht lag das aber auch nur am schlechten Wetter, denn es hat unaufhörlich geregnet. Auch die Wetter App sagte nichts Gutes vorher. Da alle unsere Sachen feucht waren, mieteten wir uns ein kleines Zimmer auf einem Camping Platz. Dort verbrachten wir in dem Gemeinschaftswohnzimmer fast den ganzen Tag. Als es kurz aufhörte zu regnen, wollte ich unbedingt zu dem Wasserfall am Eingang der Stadt. Der Wasserfall Svandalsfossen liegt dicht an der Str. 520 und Str. 13 („Ryfylkevegen") kurz vor Saudasjøen, Ryfylke und hat eine Fallhöhe von 180 Meter. Wasserfälle finde ich echt beeindruckend und könnte den ganzen Tag nur auf das Wasser schauen.


Leider mussten wir unsere Route in Sauda abbrechen, da die Wettervorhersagen nur Regen meldeten. Wir beschlossen zurück an die Ostküste zu fahren, um wenigstens noch ein bisschen Sonne abzubekommen. Also fuhren wir am nächsten Tag fünf Stunden von Sauda nach Kragero. Trotz des schlechten Wetters, sah die Landschaft wunderschön aus. An einer Stelle parkten wir das Auto, warfen die Regenjacken über und liefen einen Berg hinauf, nur weil dort Schnee lag. Aber ich wollte unbedingt Fotos machen:)


Am Abend erreichten wir dann endlich Kragero - im Regen. Ich war so genervt, dass es mir egal war, wie viel das Hotel kostete und buchte einfach eine Nacht. Zum Glück hörte es gegen 20:00 Uhr endlich auf und wir konnten noch das Stadtfest genießen. Die Geschäfte hatten bis 24:00 Uhr auf und plötzlich waren die Straßen gefüllt von Menschen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich schon durch das Fenster, dass die Sonne schien. Ich bin sofort aus dem Bett gesprungen und packte unsere Rucksäcke für eine kleine Kanu Tour. Etwa zwei Minuten vom Zentrum entfernt, findet man das Kragero Sportell. Hier kann man sich gegen kleines Geld ein Kanu ausleihen. Nachdem wir alles im Kanu verstaut hatten, ging die Fahrt los. Keine zwei Minuten später, merkte ich schon, wie kaputt ich eigentlich von den letzten Tagen war. Wir fuhren aus der kleinen Bucht raus und landeten auf dem offenen Meer. Um uns herum nur kleine Inseln. Plötzlich hatten wir nur noch Gegenwind und durch die vielen kleinen Boote, auch noch Wellen. Wir paddelten uns einen ab, bis wir es auf die andere Seite geschafft hatten. Immer am Ufer entlang, schafften wir es auf eine kleine Plattform. Hier wollte ich mich einfach nur entspannen. Auf der Karte war allerdings ein Sandstrand eingezeichnet, zu dem wir unbedingt wollten. Wir paddelten also weiter und kamen bei dem Wind kein Stück weiter. Plötzlich fiel mir ein, dass wir eigentlich Schwimmwesten anziehen sollten. Naja, was soll schon passieren, dachte ich. Auf einer der kleinen Inseln stand plötzlich ein älteres Ehepaar die uns zuriefen, ob bei uns denn alles in Ordnung sei oder ob wir Hilfe bräuchten.

Da wir kein Stück weiterkamen, fischten sie uns aus dem Wasser und waren völlig entsetzt, dass wir bei dem Wetter so weit draußen unterwegs waren. Sie halfen uns auf ihr Boot und ob man es glaubt oder nicht: Wir wurden mit unserem Kanu abgeschleppt. Richtig peinlich, als wir in den Hafen gezogen wurden. Die Letzten Meter paddelten wir dann aber ganz cool zum Anleger.

Später schauten wir uns dann noch die Stadt Kragero ohne Regen an. Ich mag die Stadt unheimlich gerne, da sie einfach so gemütlich ist. Endlich hatte ich auch mal wieder Wetter um ein paar Fotos zu machen:) Man glaubt kaum, dass in dieser Stadt 10.000 Menschen wohnen:) Für die Nacht fuhren wir wieder auf den Lovisenberg Camping Platz. Der hatte uns von allen am besten gefallen.


Nachdem wir noch ein paar Nächte in AirBnB Unterkünften geschlafen haben, noch einiges an Städten gesehen haben, möchte ich euch noch einen Ort zeigen, der mir am besten gefallen hat. Jettegrytene i Nissedal. Diesen Ort hatte uns der letzte Besitzer der AirBnB Unterkunft empfohlen. Man fährt fast 20 Minuten nur Schotterstraße, bis man an einen kleinen Parkplatz kommt. Wir hatten Glück, denn eigentlich ist das eine Mautstraße aber bei uns war niemand zu sehen. Vielleicht lag es daran, das Sonntag war. Mal wieder hatten wir schlechtes Wetter aber die Landschaft hat alles wieder gut gemacht:)


In größen Löchern sammelt sich das Wasser und durch kleine Wasserfälle entstehen richtige Rutschen. Die Steine sind vom Wasser so glatt, dass man keine Angst haben muss, sich zu verletzten. Natürlich sollte man aufpassen und langsam gehen. Ich habe sowas noch nie gesehen und war so überwältigt von diesem Ort. Obwohl es recht kalt war, zog ich mich aus und sprang in eines der Löcher. Bei schönem Wetter muss da echt ein Badeparadis sein.


Nach ingesamt 12 Tagen fuhren wir wieder zurück nach Oslo. Gaben unser Auto zurück und tranken das teuerste Bier aller Zeiten. 27 Euro für zwei Bier - ihr glaubt nicht, wie langsam ich das getrunken habe:)

Fazit: Norwegen ist wunderschön, die Landschaft haut einen echt um. Es gibt sehr viele Möglichkeiten für sein eigenes kleines Abenteuer. Ich habe mich zu jeder Zeit überall sicher gefühlt und wenn wir Hilfe brauchten, haben wir sie auch direkt bekommen. Die Norweger sind sehr höflich und hilfsbereit. Anfangs hatte ich ständig Angst um unsere Sachen, nach Südafrika ist man da ja eher vorsichtiger aber in Norwegen muss man echt keine Angst haben. Man muss nur bedenken, dass es sehr sehr sehr teuer ist. Im Supermark gibt es kaum etwas unter drei Euro und selbst Dinge, die hier nur ein paar Cent kosten, sind dort unfassbar teuer.