Von oben sah Venedig ziemlich klein aus. Ok, eigentlich ist Venedig auch sehr klein aber steht man erst mal mittendrin, verliert man schnell den Überblick. Freitags, gegen 16 Uhr, landeten wir am "Marco Polo Airport" in Venedig. Zwar hatte ich mich dieses Mal über verschiedene Transfermöglichkeiten gekümmert, war aber dennoch recht schnell überfordert. Wir liefen den Schildern mit der Aufschrift "Wassertaxi" nach und standen nach ca. 400 Metern an einem kleinen Anleger. Nur welches Taxi fährt jetzt wo hin?

Die junge Dame am Schalter sprach zwar englisch aber mit der Sprache hatte das wenig zu tun. Sie drückte mir zwei Tickets in die Hand und winkte uns zu den Anlegern. Schlauer war ich jetzt trotzdem nicht. Das hat man mir wohl auch angesehen. Ein Mitarbeiter griff nach meinem Ticket und schob mich auf das kleine Boot...


So kommt ihr vom Flughafen nach Venedig:

Privates Wassertaxi: 

Dieses Taxi bringt euch direkt bis zu eurer Unterkunft (je nach Lage) und ist die schnellste Variante. In nur 25 Minuten erreicht man Venedig. Dafür ist der Preis nicht gerade ein Schnäppchen. Zwischen 110 und 125 Euro legt man für eine Strecke hin.

Alilaguna öffentlicher Bootsverkehr: 

Wir haben uns für die gemütliche Variante entschieden. Die Fahrt beträgt zwar bis zu eineinhalb Stunden aber man schippert gemütlich alle Stationen ab und sieht dabei schon reichlich an Eindrücken. Eine Fahrt kostet 15 Euro. Hier findet ihr den Fahrplan für die blaue Linie.

ATVO Expressbus:

Ein gemütlicher Reisebus bringt euch bis zum venezianischen Busbahnhof Piazzale Roma. Die Fahrt dauert knapp zwanzig Minuten und kostet sechs Euro. Vom Busbahnhof kann man mit dem Vaporetto (öffentliches Linienboot), einem privaten Wassertaxi oder zu Fuß zur Unterkunft gelangen.


Unterkunft

Gegen 17:30 Uhr stiegen wir an der Haltestelle "Arsenale" aus und liefen zu unserer Unterkunft. Ich habe mich bei dieser Reise gegen ein Hotel entschieden. Die meisten waren mir einfach zu teuer und viele waren ausgebucht. Über die Seite Wimdu habe ich ein super schönes Zimmer bei einem Künstler entdeckt. Irgendwie mag ich solche Unterkünfte viel mehr. Wir wurden sehr nett empfangen und Angelo erklärte uns direkt, wo wir hin müssen und was wir lieber lassen sollten. Die Unterkunft befand sich im schönen Stadtteil "Sant Elena".


Tag 1: San Marco und der Marsch durch die Innenstadt von Venedig


Am Samstag ging der Tag gegen 09:00 Uhr los. Mit Rucksack und Karte in der Hand, planten wir einen kompletten "Marsch" durch Venedig. Was auf der Karte nach einem Katzensprung aussah, entpuppte sich zu einem Halbmarathon. Wir liefen von Sant Elena immer am Ufer entlang in Richtung Piazza San Marco (Markus Platz). Einer der berühmtesten Plätze in Venedig. Hier wimmelte es nur von Besuchergruppen und Selfie-Fanatikern. Leider war das Wetter nicht wirklich gemütlich, sonst hätte ich mir hier wohl den berühmten Kaffee gekauft. Passt bloß auf, wenn ihr ein Bild mit den Tauben machen möchtet. Das Füttern ist mittlerweile verboten und kostet euch mal eben die ganze Reisekasse.


Weiter ging es durch die unzähligen Gassen, Brücken und Sackgassen. Wir liefen in Richtung "Canal Grande" und wollten unbedingt über die "Rialtobrücke" laufen, eines der bekanntesten Bauwerke in ganz Venedig. Die Brücke verbindet das "Sestiere San Marco" mit "San Polo". Unmenschlich voll war es und leider war die Brücke wegen Bauarbeiten komplett in Werbeplakate eingehüllt. Wir liefen weiter durch San Polo bis wir am Bahnhof endlich eine Pause einlegten. Ich hatte so einen Hunger, dass ich mir ein belegtes Brötchen für fünf Euro leistete. Venedig ist schweine teuer und irgendwie gab es super wenige Möglichkeiten, sich nicht nur von Pizza und Eis zu ernähren. Nach unserem super Mittagessen, wollten wir dann unbedingt noch eine Gondelfahrt mitmachen.  Ich meine, wenn man schon in Venedig ist! Leider geht das ganz schön ins Geld und ist meiner Meinung nach eine richtige Touristenabzocke.


Preise für eine Gondelfahrt:

Der Preis für eine Gondelfahrt beträgt 31,00 Euro pro Person. Maximal 6 Personen finden Platz und die Gondel fährt ca. 30 bis 35 Minuten. (Kleiner Tipp: Wenn ihr viel mit dem Wassertaxi umherfahren möchtet, kauft euch am besten direkt eine Fahrkarte für mehrere Tage. Sonst werden die Fahrten einfach zu teuer. Pro Fahrt kostete ein Ticket 7 Euro. Egal ob du eine, zwei oder drei Stationen fährst)


Leider haben wir die Fahrt im wohl langweiligsten Ort von Venedig gemacht. Es gab nämlich absolut nichts zu sehen. Also steigt am besten nicht in Bahnhofsnähe in eine Gondel. Kurz nach unserer Fahrt, fanden wir zum ersten Mal sowas wie einen bezahlbaren Klamottenladen. Denn ausser Souveniershops und überteuerte Markensachen haben wir nichts gefunden. Nach über sieben Stunden Venedig, gefühlten 400 Gassen und Brücken, wollte ich einfach nur noch zurück zur Unterkunft. Zum Abendessen gab es wieder Pizza. Klar, ich hätte auch in der Innenstadt essen gehen können aber die Preise gingen gar nicht und ich gebe nicht gerne viel Geld für Essen aus. Gegen 21:00 Uhr waren wir dann zurück in der Unterkunft und ich war unfassbar kaputt.


Tag 2: Murano, Burano und Torcello

Der zweite Tag verlief etwas entspannter und startete erst gegen 10:00 Uhr. Wir liefen wieder zum Markus Platz und kauften uns ein Ticket für eine Inseltour. Ingesamt dauert die Tour knapp vier Stunden und kostet 20 Euro pro Person. Der erste Stopp war die Insel "Murano". Hier besuchten wir die Glasbläserei - echt spannend zu sehen, wie das berühmte Glas hergestellt wird. Pro Insel hat man übrigens 45 Minuten Aufenthalt. Danach fuhren wir zur Insel "Burano", die größte und dichtbesiedelste Insel von Venedig. Bekannt durch die vielen bunten Häuser, geklöppelte Tischdecken, Schirme und Bilder in allen Größen. Die Restaurants sind etwas günstiger als in Venedig. Besonders lustig ist der schiefe Kirchturm. Jedes Mal dachte ich, ich hatte schräg fotografiert. Nachdem die 45 Minuten wieder vorbei waren, fuhren wir weiter zur Insel "Torcello". Diese Insel fand ich besonders schön, weil sie so anders war, wie all die anderen. Viele Wiesen und es wirkte ein bisschen wie im Märchen. Leider sind 45 Minuten viel zu wenig Zeit, um sich auf der Insel umzusehen. Auf der Insel findet ihr die Kirche "Santa Tosca", sowie die Basilika "Santa Maria Assunta".


Die Inseltour sollte man auf jeden Fall mitmachen. Sie gibt noch mal einen ganz anderen Eindruck von Venedig und der Preis ist dafür sogar völlig in Ordnung. Die Touren werden auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch und Französisch angeboten.


Tag 3: Vom Regen lassen wir uns nicht die Laune verderben

Am dritten Tag öffnete ich die Augen und es regnete wie aus Eimern. Wir wollten aber unbedingt noch auf die Insel "Lido". Angelo meinte, dass er dort immer einkauft und es dort auch einige Geschäfte gibt. Also fuhren wir mit dem Wassertaxi von Sant Elena nach Lido. Hier habe ich zum ersten Mal einen Bäcker gesehen und kaufte direkt ein dickes Frühstück zusammen. Während es immer noch regnete, liefen wir mit Regenponchos in Richtung Strand. Ein richtiger Kulturschock waren die vielen Autos. Wie schön war es doch die beiden Tage zuvor:) Der Strand ist öffentlich zugänglich, auch wenn es von aussen nicht danach aussieht. Im Sommer muss es hier wirklich traumhaft schön sein. Wir liefen ein mal komplett um die Insel und fuhren dann zur Fotoausstellung von Helmut Newton. Hier hätte ich den ganzen Tag bleiben können aber leider mussten wir schon zurück zum Flughafen...