Manchmal muss ich raus. Mich wieder lebendig fühlen. Nicht nachdenken - mich auf die kleinen Dinge konzentrieren. Dann ist mir kein Weg zu weit und keine Strecke zu lang. Während ich im Zug aus dem Fenster sah, dachte ich mir, wie es wohl wäre, wenn ich jeden Tag unterwegs wäre. Ich würde jeden Tag mit jedem Atemzug genießen. Dann wäre ich frei. Der Strand wäre mein zu Hause und zwischen den Dünen würde ich Texte über das Leben schreiben. Ich würde fliegen, so weit weg wie es geht und endlich surfen lernen. Hätte ich all die Zeit, wäre ich mit meiner Kamera irgendwo auf der Welt. Ich würde wieder da stehen und fotografieren - ganz ohne Druck. Mich wieder aufs Detail konzentrieren, Modus M wieder neu studieren und unbeschwert ein- und aus atmen. Hätte ich all die Zeit...


Zwischen all den Momenten, in denen ich das Gefühl habe, dass mein Tag mehr als 24 Stunden bräuchte, nehme ich mir mittlerweile wieder mehr Auszeiten. Spontanität wird momentan mein größter Freund. Ich buchte also zwei Zugtickets nach Westerland/Sylt und wartetet sehnsüchtig auf den Tag der Abreise.

Nach knapp acht Stunden mit dem Zug, erreichten wir Westerland. Es war eisig kalt aber das hielt uns nicht davon ab, direkt zum Strand zu laufen. Wie lange war ich nicht mehr am Meer gewesen - eine gefühlte Ewigkeit. Wenn man so weit weg ist, die kalte Luft auf der Haut spürt und den Wellen zusieht, merkt man wieder wie wunderschön das Leben ist. Wie unsinnig viele Ding sind, über die wir uns aufregen. Wir sollten wieder mehr Leben.


Am letzten Tag hatten wir dann sogar noch Glück mit dem Wetter und konnten einen kleinen Rundflug über die Insel machen. Ich liebe es zu fliegen, all die Menschen und Häuser von oben zu sehen und zu realisieren, wie klein wir sind. Solltet ihr mal auf der Insel sein, solltet ihr das auf jeden Fall mal ausprobieren:)